Honda e auf 2284 m ü. M. - ein Erfahrungsbericht

  • Über Ostern ging ich auf die Reise zur buckligen Verwandtschaft. Da diese in einem Kaff in den Schweizer Alpen wohnen, nahm ich diesen Umstand direkt zum Anlass, meinen neuen Honda e auf Herz und Nieren zu testen. Die Reise führte mich über einen Alpenpass, die Autobahn und Landstrassen. Perfekt also, um die maximale Reichweite meines Autos ergründen zu können. Dabei konnte ich einige Interessante Beobachtungen machen. Folgend einige Eckdaten zum Trip.

    • Starthöhe: 593 m ü. M.
    • Zielhöhe: 1705 m ü. M.
    • Gipfelhöhe: 2284 m ü. M.
    • Maximale Steigung: ~11%
    • Strecke (eine Richtung): ~92 km

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    Es ist also zu erahnen, dass der Weg hin und zurück nicht mit einer Ladung zu bewältigen ist. Die Strecke ist zwar machbar, jedoch zehren Steigungen kräftig an der Reichweite.


    Ich startete also mit einer 100% Akkuladung. Da ich wusste, da ich sicher ans Ziel komme, habe ich mir keine grossen Gedanken über Ladesäulen gemacht. Am Ziel angekommen, hatte ich noch 45% Akkuladung, was mehr war als ich erwartet hatte. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, den Verbrauch auf dem Rückweg im Auge zu behalten.


    Nach meinem Besuch, es war immerhin bereits Abend, wollte ich mein Auto auf min. 60% aufladen. Jedoch habe ich die Rechnung leider ohne den Zeitpunkt gemacht. Auf der Suche nach einer geeigneten Ladesäule fuhr ich durch St. Moritz. Allerdings war jede, aber wirklich jede Station mit einem Tesla besetzt. Ach ja, es war ja Ostern, was bedeutet, dass viele Schweizer, Italiener und sonstige Touristen das letzte Mal Ski fahren wollen. Mittlerweile war mein Akku bei 43%.


    So entschied ich mich auf eine Schnellladesäule 21km entfernt auszuweichen. Der Haken dabei: Dieser Standort liegt nach der Gipfelhöhe des Passes... Ein erster Tropfen Schweiss war auf der Stirn erkennbar. Während des gesamten Aufstiegs sah ich die Prozente davonfliegen, erst 5, dann 11% weg und ich hatte noch 15 km vor mir. Der Verbrauch lag seit dem letzten Stopp übrigens bei ~35 kWh / 100 km!


    Mit einer Restladung von 32% (einige km Gefälle) kam ich glücklicherweise an der Schnellladestation an und ladete meinen Akku in einer halben Stunde bis 80%, da von den restlichen 60 km 40 km bergab führten. Ich nahm an, dass ich mit ca. 60% an der Autobahn ankommen werde, wo die letzten 20 km auf mich warteten.


    Es kam jedoch ganz anders. Ich unterschätzte das Gefälle und die Gravitation. Mit einem Verbrauch von 1.3 kWh / 100 km fuhr ich die Strasse entlang und kam mit 83% an der Autobahn an. Ja, richtig gelesen... MEHR als ich geladen hatte. Das beeindruckte mich denn schon sehr, da in vielen Testberichten die Rekuperation nicht als die Beste betitelt wird.


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    Fazit: Auf der gesamten Strecke von 190.8 km hatte ich einen Verbrauch von 15.3 kWh / 100 km, womit ich rein rechnerisch wohl knapp mit einer Ladung ausgekommen wäre, um die Strecke hin und zurück zu fahren. Somit liegt der Honda e auf dieser Strecke unter dem durchschnittlichen WLTP Wert, welcher meist zu tief ist. Wenn also einer von euch mal eine Passstrasse benutzen muss, denkt daran, dass die Reichweite nur bis Gipfelhöhe reichen muss, danach seit ihr ein Kraftwerk. ;)

  • Danke sehr interessant.

    Ich unterschätzte das Gefälle und die Gravitation. Mit einem Verbrauch von 1.3 kWh / 100 km fuhr ich die Strasse entlang und kam mit 83% an der Autobahn an. Ja, richtig gelesen... MEHR als ich geladen hatte.


    So müßte das immer sein!!! :D


    Fazit: Auf der gesamten Strecke von 190.8 km hatte ich einen Verbrauch von 15.3 kWh / 100 km, womit ich rein rechnerisch wohl knapp mit einer Ladung ausgekommen wäre, um die Strecke hin und zurück zu fahren. Somit liegt der Honda e auf dieser Strecke unter dem durchschnittlichen WLTP Wert, welcher meist zu tief ist.


    Danke für den interessanten Einblick.

  • ein sehr interessanter Bericht. Ich werde dass im Winter bei uns auch mal testen! Der Wintersportort Altenberg (Bob- und Rodelbahn) ist nicht weit von uns entfernt und liegt auf ca. 750m Höhe und bis zu uns geht es dann immer nur bergab... mal sehen, ob ich dann am Ende auch mehr Prozente im Akku habe als beim Start?